Innovation in der Fertigung ist harte Arbeit. Nicht jede Forschungsarbeit führt zum großen Durchbruch. Dr. Christian Heining über Erkenntnisse aus gescheiterten Projekten und Zukunftsvisionen für die Digitalisierung der Fertigung.

Welches Forschungsprojekt war aus Deiner Sicht ein echter „Fail“?
“Fail würde ich es nicht nennen, aber bei einem Projekt zu Predictive Maintenance an Werkzeugmaschinen haben wir den Transfer von einer speziellen Analyse auf die Allgemeinheit nicht geschafft. Viel gelernt haben wir aber trotzdem dabei.”
Worum ging es konkret?
“Unser Plan war, auf Basis von Messdaten Maschinenzustände, wie etwa den Werkzeugverschleiß, vorauszusagen. Das hat im Forschungsprojekt auch gut geklappt, wir konnten in einer aufwändigen Analyse für einen bestimmten Fertigungsprozess interessante Daten zu Maschinenzuständen sammeln und auf dieser Basis ein Machine Learning-Modell anlernen. Die Methodik hat also gepasst, aber die Übertragung auf andere Bauteile bzw. Fertigungsmaschinen hat leider nicht zum gewünschten Erfolg geführt.
Wie sieht die strategische Ausrichtung der BAM GmbH hinsichtlich Forschung aus?
“Die Digitalisierung und Automatisierung von Fertigung bzw. Produktion ist unser übergeordnetes Ziel. Daran arbeiten wir grundsätzlich jeden Tag. Was Forschungsprojekte angeht, beschäftigen wir uns mit den Themenkomplexen Wertschöpfungsnetzwerke, Fertigungsverfahren, Robotik und Künstliche Intelligenz.”
Wo liegt die größte Herausforderung in der Digitalisierung der Fertigung?
“Die Digitalisierung der Fertigung ist immer mit neuen, automatisierten Prozessen, Veränderungen in den IT-Systemen und neuen Geschäftsmodellen verknüpft und bringt damit Veränderung in das gewohnte Arbeitsleben der Mitarbeiter. Eine große Herausforderung und auch der Schlüssel zum Erfolg ist daher, alle Mitarbeiter entsprechend vorzubereiten und in dieser Veränderung zu begleiten.”

Dr. Christian Heining
ist Chief Innovation Officer bei der up2parts GmbH. Der studierte Mathematiker, der „über Umwege zu den Ingenieuren gekommen ist“, besitzt mehr als 15 Jahre internationale Erfahrung in (Computer Aided) Engineering, Simulation und Softwareentwicklung im Maschinenbau. Er verantwortet die strategische Entwicklung aller Software-Themen rund um die Fertigung von morgen. Seine Schwerpunkte: Industrie 4.0, künstliche Intelligenz (KI), Software as a Service (Saas) und Industrial Internet of Things (IIoT).