Fertigungsautomatisierung: Erfolgsfaktor Nr. 1 für KMU
Die Automatisierung der Fertigung entwickelt sich für KMU immer mehr zum zentralen Erfolgsfaktor. Schließlich wird die Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittelständischen Fertigungsunternehmen maßgeblich durch Lieferzeit, Qualität und Preis beeinflusst. Diese Punkte gilt es durch die sinnvolle Nutzung von Fertigungsautomatisierung, vor allem in Kombination mit Digitalisierung, nachhaltig zu verbessern. Gerade mit Blick auf die Entwicklung in den nächsten zwei bis drei Jahren ist ein knallharter Verdrängungswettbewerb zu erwarten. Nur wer effiziente Prozesse und beständige Qualität abliefern kann, wird langfristig auf dem Markt erfolgreich bleiben. Die automatisierte Fertigung und Digitalisierung gehen dabei Hand in Hand.
Das sind unsere Thesen zur Fertigungsautomatisierung
Technology Evangelist Ralf Schnurr und Elisabeth Schärtl, Expertin für Automation und digitale Geschäftsmodelle rund um die Produktion, beschäftigen sich in ihrem beruflichen Alltag eingehend mit den Herausforderungen von Fertigungsbetrieben. Sie arbeiten für BAM, einem mittelständischen Lohnfertiger aus der Oberpfalz, der Automatisierung und Digitalisierung als Chance sieht und lebt.
Das sind ihre Thesen zur automatisierten, digitalisierten Fertigung für KMU:
Der Weg zur automatisierten Fertigung braucht kleine Schritte.
Automatisierung muss nicht immer groß, teuer und schwerfällig sein. Darum sollten KMU nicht direkt das Ziel haben, die komplette Fertigung zu automatisieren. Man kann mit wenigen Maschinen oder Prozessen starten und diese sinnvoll miteinander vernetzen.
Auch bei geringer Losgröße und hoher Variantenvielfalt lohnt sich die Nutzung von Automatisierungstechnik.
Diese Herausforderung ist für große Automobilhersteller und KMU gleich: Mit geringen Losgrößen wirtschaftlich umzugehen. Dank des verbesserten Angebots an Lösungen lohnt sich die Automatisierung in der Fertigung nicht mehr nur für Großserien, sondern schon bei kleinen Losgrößen und hoher Variantenvielfalt. Die notwendigen Investitionen sind oftmals geringer als KMU glauben.
Herausforderung Losgröße 1 – die Rolle von Digitalisierung und (Schwarm-)Automatisierung in der Fertigung treibt die Produktionsexperten um. Grund genug für Fraunhofer IPA in einer spannenden, digitalen Panel-Diskussion auf genau diese Themen einzugehen. Hier klicken.
Automatisierung muss einfach anwendbar sein und direkten Nutzen liefern.
Die wenigsten mittelständischen Fertiger haben eine Mannschaft, die Erfahrung im Umgang mit Automatisierungslösungen hat. Darum sollte die gewählte Lösung einfach zu implementieren sein. Auch Bedienung und Betrieb müssen ohne Disziplin-Spezialisten machbar sein. Bei Softwarelösungen ermöglichen Cloud-Anwendungen einen direkten Einstieg ohne Investitionen in eigene Hardware, aufwändige Installationen oder tagelange Schulungen. Je einfacher eine Lösung anzuwenden ist und je klarer der unmittelbare Nutzen erkennbar ist, umso besser. Die Lösungen von up2parts sind gute Beispiele.
Gerade in Kalkulation und Produktionsplanung schlummert viel Optimierungspotenzial für KMU. Welche Potenziale für Effizienzsteigerungen in der Fertigung geschaffen und gesteigert werden können und warum der Start mit einer innovativen Software so schnell und einfach geht wie das Erstellen eines Netflix-Accounts, könnt ihr hier nachlesen.
Bei der Automatisierung der Fertigung können KMU von „den Großen“ lernen.
Große Produktionsbetriebe stehen in Bezug auf Kosten und Effizienz unter einem hohen Druck und verfügen daher schon länger über das entsprechende Know-how zur Automatisierung. Die Planung erfolgt dort sehr strategisch und immer unter Berücksichtigung einer optimalen Kostenstruktur. Im Gegensatz dazu wissen KMU häufig nicht, welche Vorteile innovative Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen bieten.
Leider fehlt „den Kleinen“ oft die Vision, den Nutzen und konkrete Einsatzgebiete zu erkennen. Hier kann der Blick über den Tellerrand helfen.
AGVs gewinnen an Bedeutung für die Fertigungsautomatisierung.
Neben Robotiklösungen gewinnen auch AGVs (Automated Guided Vehicle) für die automatisierte Fertigung an Bedeutung – auch für KMU. Die Vorteile sind für kleine und große Fertigungsbetriebe die gleichen. Die Excellence Factory von DMG MORI in Pfronten ist hierfür ein geeignetes Vorbild. Der Werkzeugmaschinenhersteller setzt auf die Flexibilität, den sicheren Betrieb (dank optischer Navigation und Laserscanner) und Ergonomie (leichter Zugang dank niedriger Höhe) von AGVs zur digitalen Prozessautomation. Als Beleg liefert DMG MORI eindrucksvolle Produktionszahlen: Die Durchlaufzeiten pro Modell wurden um 30 Prozent reduziert. Dadurch konnten die Produktionskapazitäten von 600 auf über 1.000 Maschinen gesteigert werden. (Quelle)
KMU sollten sich bei der Entwicklung und Umsetzung einer Automatisierungs- und Digitalisierungsstrategie helfen lassen.
Für Inhaber von kleinen und mittelständischen Fertigungsbetrieben gibt es wichtigere Aufgaben, als ständig die aktuellen Technologien zu verfolgen. Häufig sind sie auch nicht in der Lage, die Nutzbarkeit der zur Verfügung stehenden Technologien zu bewerten. Denn das ist auch gar nicht ihre Aufgabe. Da sie mit den Themen Automatisierung und Digitalisierung nicht vertraut sind, brauchen sie für die Einführung bzw. Umsetzung externe Unterstützung durch einen Dienstleister, der ihre Probleme versteht und entsprechende ganzheitliche Lösungen anbieten kann.
Nur ein ganzheitlicher Ansatz von Digitalisierung und Automatisierung in der Fertigung wird zum Erfolg führen.
Durch die konsequente Digitalisierung des Unternehmens wird die Grundlage für eine erfolgreiche Automatisierung geschaffen. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Daten kann beispielweise die Auslastung der Produkte und Prozesse ausgewertet werden. Auf Basis dieser Informationen kann zielorientiert entschieden werden, welche Prozesse auf welche Art und Weise sinnvoll automatisiert werden können.
Nur einen Roboter neben eine Werkzeugmaschine zu stellen und zu hoffen, dass dadurch die dritte Schicht mannlos weiterläuft, wird nicht zu einem nachhaltigen Erfolg führen.
Produktionsautomatisierung macht KMU zu attraktiveren Arbeitgebern.
Beim Fachkräftemangel stehen KMUs vor enormen Herausforderungen. KMU müssen Fachkräften Entwicklungsperspektiven und eine moderne Arbeitsumgebung bieten. Das geht durch den Einsatz von Automatisierungslösungen, welche dem Werker die anspruchslosen Aufgaben abnimmt oder ihn zumindest dabei unterstützt, diese durchführen zu können. Dadurch erhält der Werker die Möglichkeit, sich mit anderen Themen wie Prozessoptimierungen oder der fachlichen Weiterentwicklung widmen zu können.
No dark factories: Automatisierung der Fertigung braucht Menschen….
Die seit Jahrzehnten angekündigte Dark Factory wird es auch in absehbarer Zeit in der Produktion nicht geben. Automatisierungslösungen können immer nur ein Teilspektrum der menschlichen Fähigkeiten abbilden. Gegenwärtige Technologien können bestimmte Aufgabe sehr gut, sehr schnell, sehr präzise erledigen. Aber die Vielfalt an Fähigkeiten, die der Mensch hat, konnte bisher in der Digitalisierung und Automation noch nicht nachgebildet werden.
…doch die Aufgaben für Werker ändern sich durch automatisierte Prozesse.
Der Mensch in der Fabrik der Zukunft wird nicht durch Maschinen ersetzt, aber seine Aufgaben werden sich definitiv verändern: Weg vom reinen Maschinenbediener hin zum Prozessoptimierer, der die vor- und nachgelagerten Prozesse überwacht und steuert.
Das Mindset zur Automatisierung in der Fertigung ist entscheidend.
Die Automatisierung von Prozessen, die vielleicht seit Jahrzehnten Bestand haben, ist ein tiefer Einschnitt in ein Fertigungsunternehmen. Umso mehr ist das Mindset entscheidend für den Erfolg. Also die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen. Dann stehen alle Türen offen. Wichtig ist es, den ersten Schritt zu machen, Veränderungen herbeizuführen und diese regelmäßig auf ihre Sinnhaftigkeit hin zu überprüfen und den Fortschritt permanent zu bewerten.
Fazit: Es ist höchste Zeit für den ersten Schritt – unsere Empfehlung
Die Herausforderungen für Lohnfertiger und Produktionsunternehmen sind nahezu überall die gleichen: Langsame, fehleranfällige Prozesse, Fachkräftemangel, Angst vor Veränderung. Doch der Markt verändert sich, der Wind wird rauer. Wer also die enormen Vorteile der Digitalisierung und das Angebot an Automatisierungslösungen nicht nutzt, wird in absehbarer Zeit gegenüber dem Wettbewerb ins Hintertreffen geraten. Es gilt also, die Möglichkeiten der Digitalisierung als Chance zu sehen, nicht als Bedrohung.
Bereit, den ersten Schritt zur automatisierten, digitalen Fertigung zu gehen? Unsere Empfehlung: Die cloudbasierten Softwarelösungen von up2parts sind ein geeigneter Einstieg. Hier gibt es mehr Infos.
Was haltet ihr von unseren Thesen? Lasst uns gerne einen Kommentar da.

Elisabeth Schärtl
verantwortet bei der BAM GmbH die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle im Bereich Digital Services. Dazu zählt unter anderem die Implementierung neuer Geschäftskonzepte der Maschinenbau- und Softwarebranche, der Ausbau von Business Services in Hinblick auf die Strategieentwicklung und -umsetzung, die Betreuung von Kooperationspartnern sowie der Potenzialaufbau der Robotik. Als Abteilungsleiterin führt sie außerdem den gesamten Bereich Sondermaschinenbau/Automation.