Der Beruf des Zerspanungsmechanikers* – umgangssprachlich oft auch Dreher* oder Fräser* genannt – steht in einem schlechten Licht. Und das völlig zu unrecht! Ein Interview mit unserem Ausbildungsleiter Dennis Freitag klärt auf über veraltete Mythen, die Berufschancen für die Zukunft und beantwortet die häufig gestellte Frage: Was macht ein Zerspanungsmechaniker eigentlich?

Woher kommt das veraltete Bild des Berufs Zerspanungsmechaniker?

Dennis Freitag: Eindeutig von früher! Dunkle, verstaubte Industriehallen, in denen Heerscharen von ölverschmierten Arbeitern an alten und lauten Dreh- und Fräsmaschinen immer die gleichen Teile fertigen. So ungefähr sieht das veraltete Bild im Kopf aus. Und das hat mit der heutigen Realität absolut gar nichts mehr zu tun! Der Zerspanungsmechaniker ist ein technisch anspruchsvoller Beruf mit großer Zukunft. Unsere Fertigungshallen sind hell, der Maschinenpark ist topmodern und die Tätigkeiten enorm vielfältig. Die Aufgabe von uns ist es jetzt, dieses richtige Bild des Berufs nach außen hin zu vermitteln.

Was macht ein Zerspanungsmechaniker?

Dennis Freitag: Ein Zerspanungsmechniker dreht und fräst Präzisionsbauteile aus Metall oder Kunststoff an meist CNC-gesteuerten Maschinen. Aus dem Rohmaterial, zum Beispiel einer Stange oder einem Block, wird nach und nach das fertige Teil herausgearbeitet. Das ist mehr Kopf- als Handarbeit, weil man die Maschinen auch programmieren und richtig bedienen muss. Da ist schon Köpfchen gefragt. Klar macht man sich auch ein bisschen die Finger schmutzig, aber das gehört zu einem Handwerk dazu. Die fertigen Teile verbauen unsere Kunden beispielsweise in Motoren, Satelliten, Flugzeugen oder Industrieanlagen. Man muss also wirklich exakt und verantwortungsbewusst arbeiten.

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Wie versuchst du das richtige Image des Berufs vermitteln?

Dennis Freitag: Leider wird der Beruf des Zerspanungsmechanikers unter jungen Menschen als nicht sehr „sexy“ wahrgenommen. Das liegt daran, weil sie eben dieses veraltete Bild im Kopf haben, von dem wir am Anfang gesprochen haben. Oftmals auch vermittelt durch Eltern oder Großeltern. Wir versuchen zum Beispiel, an die Schulen heranzutreten und auch die Eltern mit abzuholen. Wenn sich Azubis bei uns bewerben, dann zeigen wir ihnen und ihren Eltern unsere Fertigung live vor Ort. Dann kommt meist das große Staunen, wie modern, leise und sauber das alles ist. Und dieser Aha-Effekt ist dann oft ausschlaggebend, dass sich das negative Image ins Positive wandelt.

Was macht ein Zerspanungsmechaniker? Diese beiden müssen es wissen. BAM Ausbildungsleiter Dennis Freitag (links) erklärt im Gespräch mit Technology Evangelist Ralf Schnurr, warum der Beruf des Zerspanungsmechanikers gerade bei jungen Menschen als nicht sehr sexy gilt. Übrigens sind beide selbst gelernte Zerspanungsmechaniker und kennen die Vorurteile nur zu gut.
Bildquelle: Thomas Gajewski / BAM

Wie viel verdient man als Zerspanungsmechaniker?

Dennis Freitag: Das kann man pauschal nicht beantworten. Wenn man sich die Ausbildung anschaut, sind es etwa 850 Euro im ersten und etwas über 1.000 Euro im dritten Lehrjahr. Das ist schon recht gut. Als Facharbeiter kommt es dann natürlich darauf an, wie viel Erfahrung man schon hat, in welchem Unternehmen man arbeitet und ob es einen Tarifvertrag gibt – da gibt es vielerlei Unterschiede. Das Geld sollte aber nicht unbedingt an erster Stelle stehen. Viel wichtiger ist es, sich für die Technik begeistern zu können und Spaß an der Arbeit zu haben. Und vor allem hat man nach der Ausbildung in diesem Beruf immer die Chance, sich weiterzuentwickeln und damit auch ordentlich Karriere zu machen.

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