Die Corona-Pandemie versetzte die Wirtschaft 2020 in einen Schockzustand und stellte die Industrie vor große Herausforderungen. Der Krieg in der Ukraine und seine Folgen führen jetzt zu weiteren Engpässen und Preissteigerungen entlang der gesamten Lieferkette.
Die Wirtschaftslage ist angespannt, das merken wir alle. Ob an der Tankstelle, im Supermarktregal oder beim Autokauf – fast alles ist teurer, vieles nicht wie gewohnt verfügbar. Insbesondere die Industrie steht seit Beginn der Corona-Pandemie stark unter Druck und kämpft mit steigenden Rohstoffpreisen und Energiekosten. Der Krieg in der Ukraine sowie die Sanktionen gegen Russland und Belarus haben die Situation noch einmal deutlich verschärft und treiben die Inflation in die Höhe. Auch wir bei BAM spüren die Folgen dieser schwierigen Marktlage.
Warum steigen die Rohstoffpreise?
Die hohen Rohmaterial- und Energiekosten wirken sich auf die gesamte Lieferkette aus. Es kommt zu Preissteigerungen, Engpässen und sogar Produktionsstopps bei Lieferanten und Dienstleistern. Gerade bei der Materialbeschaffung stößt die aktuelle Krise auf einen bereits schwierigen Markt. Durch die Folgen der Corona-Pandemie sind die Rohstoffpreise in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen – besonders Metall, Holz und Kunststoff. Ein entscheidender Grund war die gesteigerte Nachfrage nach Rohstoffen, ausgelöst durch die schnelle Erholung der chinesischen Wirtschaft, das US-amerikanische Konjunkturpaket und den Heimwerker-Boom. Sie traf während der Pandemie und auf geringere Produktions- und Lieferkapazitäten und erzeugte so Engpässe.
Der russische Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 löste einen weiteren Preisschock aus – die Kosten für Nichteisenmetalle wie Aluminium, Zink und Nickel stiegen rasant. So erreichte Aluminium Anfang März ein Rekordhoch von 3.849 US-Dollar pro Tonne, einen Monat zuvor lag der Wert noch bei von 3.074 US-Dollar – eine Steigerung von 25 Prozent. Russland ist einer der weltweit größten Lieferanten dieser Rohstoffe und die Sanktionen gegen die russische Zentralbank und Wirtschaft im Allgemeinen wirken sich spürbar auf die Preise von Industriemetallen aus. Große Mengen Metall werden zudem über die Ukraine verschifft.
Das sagt unser Kunde KANYA Deutschland GmbH zur Situation:
“Für KANYA Deutschland ist es aufgrund der aktuell schwierigen Marktbedingungen sehr wichtig, für seine Kunden negative Auswirkungen durch die Covid19-Pandemie und dem Russland-Ukraine-Konflikt so gering wie möglich zu halten. Das erfordert, Rahmenaufträge mit unseren Kunden zu schließen und im gleichen Zuge das Material bei unseren Vorlieferanten zu fixierten Einkaufspreisen abzusichern. Dankenswerterweise konnte die Firma BAM durch vorhandene Platzkapazitäten und der langjährigen, vertrauensvollen Zusammenarbeit mit KANYA Deutschland eine Blechbevorratung anbieten. Das garantiert KANYA Deutschland Preisstabilität und sichert eine reibungslose Materialverfügbarkeit für seine Endkunden.”
KANYA Deutschland GmbH
Wir versuchen, auch in der aktuellen Krise gemeinsam mit unseren Kunden immer die bestmögliche Lösung zu finden. Informiert euch jetzt über unsere Leistungen und nehmt Kontakt mit uns auf. Mehr Informationen gibt es hier.
Hohe Energiekosten
Ein weiteres Problem: Deutschland bezog bis vor Kurzem mehr als die Hälfte seiner Erdgasimporte aus Russland, vor dem Krieg floss etwa ein Drittel der russischen Gaslieferungen durch die Ukraine. In Folge des russischen Angriffs sind die Energiepreise auf ein Rekordhoch gestiegen – Erdgas war im März 2022 144,8 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Insgesamt stiegen die Energiepreise um 83,8 Prozent. Die Produktion von für die Industrie wichtigen Materialien wie Aluminium oder Stahl ist sehr energieintensiv, die höheren Kosten in den Werken beeinflussen so ebenfalls deren Preise. Durch die extreme Volatilität lassen sich diese zurzeit kaum noch verlässlich kalkulieren. Und auch in der Weiterverarbeitung kommen große Maschinen mit einem hohen Energiebedarf zum Einsatz. Lohnfertiger wie BAM bekommen das auf Ihren Strom- und Gasabrechnungen deutlich zu spüren.

Engpässe in der Logistik
Ähnlich sieht es bei Kraftstoffen aus, der Preisanstieg im März 2022 war noch höher als während der Ölkrisen 1974 und 1980. Das wirkt sich auch auf die Logistik-Branche aus – die Fahrtkosten steigen. Durch die Material- und Produktionsengpässe verteuern sich außerdem Betrieb und Instandhaltung der Transportfahrzeuge. Doch auch am Markt für Lademittel gibt es zurzeit Probleme: Die Ukraine, Russland und Belarus sind drei der wichtigsten Exporteure für Europaletten und Gitterboxen. Die Produktion und Ausfuhr von ukrainischen Europaletten sind zu großen Teilen unterbrochen. Zudem fehlen Holzlieferungen aus Russland und Belarus. Mehr als 30 Prozent der Holzrohstoffe für die Paletten-Herstellung und etwa 50 Prozent der Stahlrohstoffe für die Nagelproduktion stammen aus diesen drei Ländern. Und auch beim Transport selbst ist es eng: Etwa sieben Prozent der Lkw-Fahrer auf deutschen Straßen stammen aus der Ukraine. Ihr Ausfall verschärft den Mangel an Lkw-Fahrern, der bereits seit Jahren herrscht. So entstehen Engpässe bei Ladekapazitäten und Personal.
Doch auch in diesem Bereich sind die Probleme nicht neu. Auf den Seewegen ist es bereits seit Ausbruch der Corona-Pandemie eng: Durch den harten Lockdown im für den Güterverkehr zentralen China und eine gleichzeitig hohe Nachfrage nach Konsumgütern, wurden die Plätze auf Containerschiffen knapp – und damit teuer. Und auch die Havarie der „Ever Given“ im Suezkanal traf die internationalen Warenströme empfindlich und wirkte lange nach.
Nicht nur Preissteigerungen und Lieferengpässe stellen Lohnfertiger vor große Herausforderungen. Auch ein immer stärker werdender Wettbewerb setzt viele Fertigungsbetriebe unter Druck. Umso wichtiger sind funktionierende Kundenbeziehungen. Hier gibts es Tipps für Lohnfertiger.
Notwendige Preisanpassungen
Steigende Kosten für Rohstoffe und Kraftstoff sowie Personalmangel herrschen nicht erst seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine. Durch die Corona-Pandemie und weitere Faktoren stand die Wirtschaft bereits zuvor unter Druck. Doch der russische Einmarsch und seine Folgen haben die bestehenden Probleme noch einmal deutlich verstärkt. Lieferanten und Dienstleister sind gezwungen, Preisanpassungen vorzunehmen, um ihre eigenen Kosten decken zu können. Das wirkt sich wiederum auf die Preise in der weiteren Lieferkette aus. Und leider ist das wirtschaftliche Ausmaß der aktuellen Entwicklungen noch nicht in vollem Umfang absehbar.
Auch wenn uns steigende Kosten und Produktionsengpässe als Unternehmen vor Herausforderungen stellen, sind wir mit den Gedanken an erster Stelle bei den Menschen in der Ukraine. Ihnen gelten unser Mitgefühl, unsere Sorgen und unsere Solidarität. Dass so ein Leid noch einmal in Europa geschieht, hätte sich wohl niemand vorstellen können. Es macht uns tief betroffen und fassungslos und wir hoffen auf ein baldiges Ende der Gewalt.